D51-3

Bank, 3-Sitzer
Bauhaus Original
Walter Gropius
1922/23


D51-3

Klarer Rythmus im Raum

Gestell

Massive Esche, schwarz, weiß oder klar lackiert

Polsterung

Stoff oder Leder

Maße (cm)

Breite: 190
Tiefe: 56
Höhe: 79
Sitzhöhe: 46

Schlichte Eleganz zeichnet die zweisitzige Bank D51-2 von 1922/23 aus. Man könnte auch sagen: eine geradezu kompromisslose Haltung. Hier ist kein Gramm zu viel und alles auf das Ziel ausgerichtet, zwei oder drei Menschen aufzunehmen. Es sind die Details, die den Entwurf auszeichnen – abgerundete Ecken umfassen die Sitzenden lässig, die Beine sind in schreitender Position und wirken dadurch menschlich.


Gropius verstand es nicht nur, den gestalterischen Aufbruch der Zeit in Form zu gießen, er schuf auch einen gedanklichen Rahmen dafür. Die Kollektion aus Stuhl und zweisitziger Bank entstand für das Vestibül des Fagus-Werks, mit dem Gropius die Tore zur Moderne weit aufstieß. „Der Mensch in seiner ewigen Neugierde hat gelernt, seine Welt mit dem Skalpell des Wissenschaftlers zu sezieren und hat offenbar in diesem Prozess das Gefühl für Gleichgewicht und Einheit verloren“, sagte der Architekt und schuf eine integrative Architekturikone.
 

Wie es die Zeitläufe wollen, ist diese Geschichte verwoben mit der von Tecta. Axel Bruchhäuser, seit 1972 Gesellschafter der Firma und wichtiger Zeitzeuge der Bauhausgeneration, erinnert sich: „Wir saßen im Foyer auf Stühlen von Walter Gropius, von denen die Inhaber gar nichts wussten. Bei Recherchen entdeckte ich dann eine Zeichnung der Stühle und daraus entstand der erste Kontakt zu Ise Gropius in den USA. Wir fragten, ob wir diesen Stuhl in Lizenz herstellen dürfen und sie schrieb begeistert zurück, jawohl, das wäre möglich.“

So wurde passend zur zweisitzigen Bank später auch ihr dreisitziges Pendant, die D 51-3, von Tecta entwickelt. Man könnte meinen, hier sei eine Reflexion über das Thema Sitzen und Ruhen eingeflossen. Die lange Gerade sucht eine passende Vertikale. Rücken- und Armlehnen verleihen dem Möbel Halt und Begrenzung. Es ist eine alte Regel unter Gestaltern, die Proportionen zu dehnen, um Eleganz zu erreichen. Hier wurde die Möbellinie verlängert und schafft das perfekte Spiel aus Ästhetik und Funktion. Auch dieses Möbel trägt das Oskar Schlemmer-Signet für die originalgetreu ausgeführte Reedition.
 



Gründer und Denker der Bauhaus-Idee. Der Architekt und Gründer des Bauhauses, Walter Gropius (1883-1969), verspottete die überkommene Architektur gerne als „Salonkunst“. Er stammte selbst aus einer Familie großer Baumeister: Martin Gropius war sein Großonkel. Walter Gropius brach sein Architekturtudium ab und  lernte zunächst im Büro von Peter Behrens – wie übrigens auch Adolf Meyer, Mies van der Rohe oder Le Corbusier. In kurzer Folge schuf Gropius das, was wir heute Moderne nennen – einen entschiedenen Bruch von und mit den Konventionen der Vergangenheit. 


Dazu zählte, dass er die Prinzipien des Maschinenzeitalters – Typisierung und Standardisierung – nicht etwa ablehnte, sondern in seiner Gestaltung produktiv machte. „Entschlossene Bejahung der lebendigen Umwelt der Maschinen und Fahrzeuge“, schrieb der Bauhausdirektor 1926 und sah in der „Schaffung von Typen für die nützlichen Gegenstände des täglichen Gebrauchs eine soziale Notwendigkeit.“

Aus diesem Geist entstand nicht nur das Fagus-Werk als Ikone modernen Bauens und das Dessauer Bauhaus, hier wurden die Grundlagen dessen gelegt, was uns heute noch antreibt. „Das Ziel, typische Modelle zu schaffen, die alle wirtschaftlichen, technischen und formalen Forderungen erfüllen, verlangt eine Auslese bester, umfassend gebildeter Köpfe, die in gründlicher Werkpraxis wie in exaktem Wissen der formalen und mechanischen Gestaltungselemente und ihrer Aufbaugesetze geschult sind.“

Seiner kritischen Haltung zur traditionellen Baukunst konnte er mit der Bauhaus-Gründung eine neue Denkschule entgegen setzen. 1919 wurde Gropius zum Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst im thüringischen Weimar ernannt und gab der neuen Schule den Namen „Staatliches Bauhaus in Weimar“. 

Die Vision, die Gropius trieb, war nicht allein die Errichtung eines „Baus der Zukunft“ und ein Gesamtkunstwerk, sondern der höchst moderne Ansatz die Einteilung von Lehrling und Meister zwar einzuhalten, aber die beiden Lehren neu zu verweben. Über die Disziplinen hinweg zu arbeiten, interdisziplinär und im Geist des Forschens und Experimentierens. 

So verstand es Gropius ebenso, die  Ideen aus der Architektur in die Gestaltung von Möbeln zu übertragen, etwa die einzigartige Durchdringung von Volumen und Linearität, die viele seiner Entwürfe auszeichnet. Walter Gropius führte das Bauhaus bis zu seiner Schließung 1933, emigrierte 1934 nach England und 1937 nach Cambridge in die USA,  um als Professor für Architektur an der Harvard University zu lehren.